Mit einem besonderen technischen Verfahren helfen die beiden Rückpferde Hans und Elias bei der Waldverjüngung. Zusammen mit ihrem Pferdeführer Jens Nattermann und seinen Kollegen bereiten sie den Boden für eine Saat vor. Denn damit möglichst viel Samen keimt, ist es wichtig den Mutterboden vorher zu bearbeiten. Der frisch gepflügte Waldboden ist dabei nicht nur optimal für die Saat, sondern auch für die natürliche Verjüngung weiterer Baumarten.
Zum Einsatz kam das Verfahren 2023 beispielsweise im Revier Viernau, dass Revierförster Alexander Leyh betreut. Im Zuge des Waldumbaus der Thüringer Wälder zu biodiversen und klimastabilen Mischwäldern plante er eine Tannensaat unter Schirm. Gerade für die schattentolerante Weißtanne ist es wichtig, dass sie geschützt unter Schirm im Schatten keimen und anwachsen kann.
Beim Verfahren verwendet der Pferdeführer den Eberswalder Forstpflug und benötigt viel Muskelkraft von Mensch und Tier. Zusammen sind sie damit schneller, als wenn Waldarbeiter:innen die Aufgabe mit einer Hacke übernehmen. Da die Aufgabe jedoch mehr Kraft von den Tieren fordert als beim Holzrücken, wärmen sich die Pferde vor dem Einsatz auf und benötigen mehr Pausen. Aufgabe des Pferdeführers ist es, die richtige Pfluglinie zu finden. Dabei sollte es keine großen Abstände zwischen den Linien geben. Ebenso sollte der Pflug "freie Bahn" haben – also ohne störende Wurzeln, Stuben oder starkem Totholz. Je nach Beschaffenheit von Boden und Bestand, schafft das Team Mensch und Pferd über den Tag ein bis zwei Hektar Wald.
Gleich nachdem der Boden aufgerissen war, streute Revierförster Alexander Leyh einige Kilos des wertvollen Tannensamens auf den blanken Mutterboden. Dank des feuchten Frühjahrs 2023 und den nach dem Pflanztag einsetzten Regenfällen dürfte die Saat der Tannensamen sehr gut keimen und gelingen. Zusammen mit der aufkommenden Naturverjüngung begründen sie die nächste Generation Wald. Nachdem Saat und Naturverjüngung aufgegangen sind, besteht anschließend die Option weitere Baumarten zu pflanzen und die Mischung der Verjüngung weiter zu differenzieren.